Partizipative Workshops, hochkarätige Vorträge und anregende Gespräche: Während der emergenCITY Woche 2022 stand der Austausch zwischen den bei emergenCITY vertretenen Fachrichtungen und den zahlreichen Projekten im Mittelpunk. Denn nach zweieinhalb Jahren Forschung im Bereich der Krisensicherheit und Resilienz digitaler Städte kann das LOEWE-Zentrum bereits vielfältige Entwicklungen und Ergebnisse vorweisen. In Präsentationen und Postersessions stellten die Programmbereiche und programmbereichsübergreifenden Missionen ihre Arbeit vor und erhielten im Laufe der Woche auch einigen Input für die weitere Forschung. Um bei der Weiterentwicklung des Forschungszentrums zu beraten war zudem ein Advisory Board geladen, das sich aus Expert*innen der Stadtentwicklung und Sicherheitsforschung zusammensetzt und wertvolles Feedback gab. Die vielen Projekte gilt es nun weiter voranzutreiben und darüber hinaus teils auch im Feld zu erproben. So wird beispielsweise eine Drohnenflotte, die im Krisenfall ein lokales Kommunikationsnetzt aufrechterhalten kann, auf dem Campus Lichtwiese getestet und auch das zukünftige stromautarke Reallabor eHUB steht kurz vor der Fertigstellung.
Zu vielen Veranstaltungen der Woche war auch die interessierte Öffentlichkeit eingeladen. Darunter die mehrtägige Vortragsreihe „Urban Resilience“, die vom Fachgebiet Entwerfen und Stadtentwicklung unter Leitung von emergenCITY Professorin Annette Rudolph-Cleff in Zusammenarbeit mit dem internationalen Forschungsprogramm „Designing Resilience Global“ organisiert wurde. Hier sprachen namenhafte internationale Redner*innen wie etwa Herbert Dreiseitl oder Kongjian Yu, zu vielfältigen Themenschwerpunkten der resilienten Stadtentwicklung. Dabei ging es zum Beispiel um Fragen der Klimaresilienz und der stadtplanerischen Möglichkeiten angesichts von Hochwassergefahren, um „Schwamm-Städte“, für die Starkregen kein Problem ist, um neue Möglichkeiten CO² in Städten zu speichern oder auch ganz konkret um die Bewältigung der Flutkatastrophe im Ahrtal. Alles vor dem Hintergrund der Vision einer Stadt, die zum Wohl und zur Sicherheit der in ihr lebenden Menschen beitragen kann. Die Vortragsreihe war gleichzeitig auch Bestandteil des internationalen studentischen Wettbewerbes „Designing Resilience Global“, an dem sieben Hochschulen aus der ganzen Welt teilnahmen. Die Gewinner stehen mittlerweile fest.
Ein weiteres Highlight war der gemeinsame mit der Schader Stiftung organisierte Workshop „Hybride Bedrohungen für kritische Infrastrukturen“. Hier diskutierten Expert*innen aus Sicherheitsbehörden, Unternehmen, Infrastrukturbetreibern und der Forschung die Frage: Extremwetter oder Cyberangriff – welchen Unterschied macht das für die Vorsorge und Gefahrenabwehr bei digitalen Infrastrukturen? Denn mit zunehmender Digitalisierung können technische Probleme oder gar Cyberangriffe auf digitalisierte Infrastrukturen zu gravierenden Ausfällen führen. Beide Szenarien haben, so die Expert*innen das Potential die kritischen Infrastrukturen, also die Versorgung mit Strom, Wasser, Gas oder auch die Kommunikation, lahmzulegen. Weil aber gegebenenfalls ganz unterschiedliche Reaktionen je nach Gefahrenlage nötig werden, sei es wichtig, ein Bewusstsein für die verschiedenen Gefahrenlagen zu schaffen und hierfür Abläufe einzuüben. Speziell die IT-Sicherheit ist bei der öffentlichen Beschaffung bisher jedoch noch kaum ein Thema, bemängelten die Expert*innen. Vorgeschlagen wurde deshalb unter anderem auch die Möglichkeit, eine Art THW auch für den IT Bereich zu schaffen: Ein Netzwerk ehrenamtlicher Einsatzkräfte, die beispielsweise beim Neuaufsetzten von PCs unterstützen können.
Den Abschluss der emergenCITY Woche bildete ein Social Event, bei dem die seit letzten Herbst zum Forschungszentrum hinzugewonnenen Principal Investigators Prof. Findeisen, Prof. Scheuermann, Prof. István, Prof. Schmalz, Prof. Gugenheimer, Dr. Muma und Dr. Zarembo ihre Forschungsschwerpunkte bei emergenCITY vorstellten. Zudem wurde während des Events der emergenCITY Collaboration Award 2021 verliehen und den Preisträger*innen die Urkunden überreicht. Mit dem Award wurden herausragende interdisziplinäre Forschungsarbeiten ausgezeichnet, die im vergangenen Jahr entstanden waren. Den Preis erhielten eine Publikation zur Resilienz von Wasserverteilungssystemen und zwei Arbeiten, die sich mit dem verbesserten Monitoring digitaler Städte beschäftigen.