Am eHUB hat sich bereits einiges getan. Der Umbau und die Sanierung des ehemaligen Solar Decathlon Haus der TU Darmstadt zum neuen emergenCITY eHUB starteten im letzten Herbst und gehen bisher gut voran. Nach den Sanierungsarbeiten wird die gleichnamige emergenCITY Querschnittsmission – Mission eHUB – in das Gebäude einziehen. Diese wird das eHUB als Reallabor nutzen, um angewandte Forschung am Krisenszenario eines mehrtägigen überregionalen Stromausfalls zu betreiben. Denn während die Stromnetze durch stockenden Ausbau, zunehmende Digitalisierung, einen hohen Anteil an erneuerbaren Energien und einer europaweiten Vernetzung anfälliger für Blackouts werden, ist ein Großteil der Bevölkerung auf dieses Krisenszenario nicht gut vorbereitet. Das eHUB soll deshalb die Krisenprävention stärken und mit einer resilienten und gerechten Gestaltung der Energiewende verbinden.
Die Mission eHUB wird daran forschen, wie Besitzerinnen und Besitzer von Photovoltaikanlagen mit geringem Aufwand und zu günstigen Konditionen einen autarken Strom-Notbetrieb realisieren können. Zudem soll das eHUB neue Erkenntnisse über die Möglichkeiten des Einbezugs bestehender Geräte, beispielsweise von e-Fahrzeugen oder Smart Home Hard- und Software, in die effiziente Energiekontingentsnutzung liefern. Darüber hinaus werden auch Konzepte für die Allgemeinheit erarbeitet. Strom-autarke Gebäude wie das eHUB könnten beispielsweise im Krisenfall zum Kontenpunkt für verschiedene Bedürfnisse der benachbarten Bevölkerung werden: Als Notstromquelle, als Informations-und Notfallkommunikationshub oder als Command Center.
Bereits im Solar Decathlon Haus war der Energieverbrauch minimiert und über die Photovoltaikanlagen an Fassade und Dach konnte die zweifache Energiemenge des eigenen Verbrauchs produziert werden. Nun wird das Gebäude mit einigen baulichen Veränderungen und technischen Erweiterungen saniert und aufgerüstet. Die Bauarbeiten umfassten arbeiten am Sockel, der Fassade und einen kompletten Neuaufbau des Dachs. Lange Zeit war das Haus von einer großen Plane zugedeckt und von außen nicht einsehbar. Doch mittlerweile hat sich einiges getan und die Sanierung des Dachs ist abgeschlossen. Im nächsten Schritt sollen die Photovoltaik Module wieder auf dem Dach installiert werden – dort liegen sie schon bereit.
eHUB Sanierung im Zeichen der Nachhaltigkeit
Beim Umbau zum eHUB wird auf ein nachhaltiges Vorgehen Wert gelegt – möglichst viele Baustoffe und Materialien sollen ganz oder in Teilen weiterverwendet werden. Hierbei wird emergenCITY von der Hochschulgruppe Nachhaltigkeit der TU Darmstadt unterstützt, die sich in einer Vielzahl an Projekten in Darmstadt und Umgebung für Nachhaltigkeit einsetzt. Was im eHUB nicht wieder verbaut werden kann findet bei der Hochschulgruppe eine neue Bestimmung. So ging beispielsweise die große Plane, mit der das eHUB mehrere Monate bis zum Abschluss der Dachsanierung abgedeckt war, an die Studierendengruppe. Außerdem konnten die Hölzer aus dem Rückbau der Terrasse von der Hochschulgruppe Nachhaltigkeit noch verarbeitet werden. Diese reichten für den Boden einer Scheune, für die Verkleidung eines Wassertanks auf dem Campus Lichtwiese, für den Bau eines Hochbeets auf der Dachterrasse eines Seniorenheims und sogar noch für den Bau eines Schranks zum Verteilen von Lebensmitteln.
Spende für die Forschung
Auch aus der Wirtschaft kommt Unterstützung für das eHUB. Die Fassade des Solar Decathlon Hauses besteht aus Solarpanelen und Blendpanelen, die in Teilen ersetzt werden müssen. Die Blendpanele bestehen aus PLEXIGLAS®, das von der Firma Röhm aus Darmstadt hergestellt wird. Diese hat nun als Spende an die Forschung einen großzügigen Rabatt auf die Bestellung der neuen PLEXIGLAS®-Panele gegeben. Neben dem Rabatt hat Röhm dem eHUB außerdem kostenlose Muster zur Verfügung gestellt und im Vorfeld der Montage der neuen PLEXIGLAS®-Platten technisch beraten. Auf die Frage der Mission hin konnte Röhm sogar noch sagen, um welche Sorte und Farbe es sich bei den alten Panelen handelte. Nun steht der neuen Fassade also nichts mehr im Wege. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten ist geplant, dass das eHUB an regelmäßigen Öffnungstagen im Demonstratorenbetrieb auch für Besucher*innen öffnet. So können die Erkenntnisse der Forschung zum Katastrophenschutz und zum Strom-Notbetrieb direkt mit Bürgerinnen und Bürger, Städten und Kommunen geteilt werden.