Neue Forschung im Bereich Entrepreneurship: Die Ambivalenz der Empathie
Ist Empathie für Unternehmer durchweg eine gute Sache? Die emergenCITY Publikation im renommierten Journal of Business Venturing enthüllt überraschende Forschungsergebnisse.
Ist Empathie für Unternehmer durchweg eine gute Sache? Die emergenCITY Publikation im renommierten Journal of Business Venturing enthüllt überraschende Forschungsergebnisse.
Das Team um Konstantin Kurz, Leonard Hanschur und emergenCITY-Professorin Carolin Bock vom Lehrstuhl für Wirtschaftswissenschaften an der Technischen Universität Darmstadt stellt eine überraschende Forschungsarbeit im angesehenen Journal of Business Venturing vor. Die Veröffetlichung mit dem Titel „Flip the tweet – the two-sided coin of entrepreneurial empathy and its ambiguous influence on new product development“ setzt sich kritisch mit der bisher vorwiegend positiven Auffassung von Empathie im Unternehmertum auseinander.
Die Wissenschaftler:innen konnten zeigen, dass – anders als in der bisherigen Literatur zum Unternehmertum vertreten – Empathie nicht nur durchweg positive Effekte hat. Stattdessen präsentieren sie eine Perspektive des ‘zu-viel-des-Guten’ und entwickeln damit ein neuartiges Modell der Mechanismen unternehmerischer Empathie.
Das Modell basiert auf der Auswertung umfangreicher Daten von 4425 Unternehmern. Ein zentraler Aspekt der Forschung war der Einsatz modernster Methoden des maschinellen Lernens zur Analyse von Millionen von Tweets der Unternehmer auf Twitter (X). Dabei stellte das Team fest, dass Empathie die Entwicklung neuer Produkte in einem umgekehrten U-förmigen Muster beeinflusst. Während ein gewisses Maß an Empathie hilfreich ist, um Kundenbedürfnisse zu verstehen, können zu hohe Empathieniveaus wiederum kognitive Verzerrungen auslösen, die die Vorteile des Kundenverständnisses überwiegen und zu gehemmten Produktstarts führen.
Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass unternehmerische Empathie als wichtiger, aber ambivalenter Erfolgsfaktor im Unternehmertum betrachtet werden sollte und trägt so zu einem ausgewogeneren Verständnis unternehmerischer Empathie bei. Gleichzeitig konnten die Wissenschaftler:innen zeigen, wie KI-basierte Big-Data-Methoden eine unaufdringliche Analyse von unternehmerischen Persönlichkeiten und Aktivitäten ermöglichen. Dies kann auch andere Entrepreneurship-Wissenschaftler inspirieren, ihr methodisches Arsenal um die leistungsstarken innovativen Methoden zu erweitern.