In den nächsten Tagen jährt sich das Starkregenereignis vom Sommer 2021 im Ahrtal mit mehr als 180 Tote, hunderten Verletzte und großen Verwüstungen nun schon zum zweiten Mal. Mittlerweile hat die Aufarbeitung der Katastrophe in Rheinland-Pfalz zu Konsequenzen geführt. Im Mittelpunkt steht dabei die Einrichtung eines Landesamts für Katastrophenschutz, das 2025 einsatzbereit sein soll und die Investition in Gerätschaft und Personal. „Diese Schritte sind richtig und notwendig, aber sie lassen einen zentralen Punkt der Defizite im Katastrophenmanagement vor zwei Jahren außer Acht“, so Professorin Michèle Knodt vom Institut für Politikwissenschaft an der TU Darmstadt und stellvertretende Leiterin von emergenCITY. „Die zentrale Schwachstelle des Katastrophenmanagements im Ahrtal war schlechte und zum Teil fehlende Koordination der am Einsatz beteiligten Akteure.“
Bei Katastropheneinsätzen der Größenordnung des Ahrtal Hochwassers sind viele Kräfte beteiligt. Neben dem Katastrophenschutz- und Verwaltungsstab sind dies die Einsatzkräfte vor Ort, die politisch Verantwortlichen auf unterschiedlichen Ebenen und auch Spontanhelfer:innen. Daher ist die Koordination zwischen diesen Einheiten eine der großen Herausforderungen, die sowohl durch Anpassungen der Strukturen, Verbesserungen in den Ausbildungs- und Einsatzkonzepten und der Einrichtung einer Schnittstelle zu den Spontanhelfer:innen verbessert werden kann. Helfen könnten hier gut vernetzte Expertenteams als eine Art schnelle Einsatztruppe, zur Unterstützung lokaler Katastrophenschutzstabsmitglieder. Zudem sollten politische Entscheidungsträger:innen auf allen Ebenen in die Ausbildung und Übungen im Katastrophenmanagement aktiv einbezogen werden, um im Krisenfall schnell und adäquat reagieren zu können.
Die Analyse inklusive Handlungsempfehlungen der Katastrophe im Ahrtal finde sich ausführliche im von Prof. Dr. Michèle Knodt und Eva Platzer erstellten Policy Paper, das hier abgerufen werden kann.