Kooperation in der Krise und Resilienz in der digitalisierten Landwirtschaft
emergenCITY veröffentlicht zwei neue Policy Paper
emergenCITY veröffentlicht zwei neue Policy Paper
Es sind richtungsweisende Ergebnisse aus der emergenCITY Forschung, die emergenCITY als Policy Paper veröffentlicht. Sie richten sich nicht nur an ein wissenschaftliches Fachpublikum richten, sondern setzten als Leitfäden und Analysen grundlegende Eckpfeiler für Entscheidungstragende in der Krisen- und Katastrophenarbeit. Hierzu hat emergenCITY bereits ein grundsätzliches Erklärungspapier veröffentlicht, warum emergenCITY sich für Resilienz in der heutigen und zukünftigen Informations- und Kommunikationstechnologie stark macht (Policy Paper 1). Es folgte eine Betrachtung des Vorbereitungsstatus deutscher Großstädte auf das Krisenszenario eines langanhaltenden und großflächigen Stromausfalls (Policy Paper 2) und die Realfallanalyse der Koordination des Katastrophenmanagements beim Hochwasser im Ahrtal (Policy Paper 3).
Nun gibt es gleich zwei neue Positionierungen. Das vierte emergenCITY Policy Paper stellt einen Leitfaden für Städte und Kommunen, wie kooperative Partizipationsprozesse mit Bürger:innenbeteiligung in der Entwicklung eines Krisenmanagements aussehen können. Im Policy Paper 5 weist auf Abhängigkeiten von deutschen landwirtschaftlichen Betrieben, die eine zunehmende Digitalisierung im Agrarsektor mit sich bringt.
Kooperative Resilienz: Ein Leitfaden für Städte und Kommunen zur Bürgerbeteiligung im Katastrophenschutz von den emergenCITY-Forschenden Michèle Knodt, Alice Engel, Hans-Joachim Linke und Christine Quittkat sowie Sonja Petersen und Marie Kluge
Das städtische Katastrophenschutzmanagement erfordert die Zusammenarbeit von Behörden, Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, privaten Unternehmen und Bürger:innen. Der erfolgreiche Umgang mit Katastrophen setzt die frühzeitige Einbindung und (geübte) regelmäßige Kooperation aller beteiligten Parteien voraus. Partizipation spielt dabei eine zentrale Rolle, da sie die Qualität und Akzeptanz von Entscheidungen erhöht: Sie verbessert Entscheidungsprozesse, baut Vertrauen auf und stärkt informelle Netzwerke. Die Partizipationsstufen reichen von informativen Maßnahmen bis zur gemeinsamen Lösungserarbeitung. Der idealtypische Ablauf eines kooperativen Partizipationsprozesses zur Entwicklung eines Krisenmanagementplans umfasst: die Klärung der Zielgruppe, das Einholen von Meinungen und Präferenzen der Bürger und Stakeholder, die Entwicklung von Optionen in Workshops zur Diskussion und Definition von Lösungen, die Rückmeldung der Ergebnisse an die Teilnehmer und die aktive Integration der Ergebnisse des Partizipationsprozesses in die politischen Entscheidungsprozesse. Ko-Kreation-Prozesse sind entscheidend, um die Resilienz von Städten zu stärken und komplexe Krisen zu bewältigen, indem sie die Qualität und Akzeptanz von Entscheidungen verbessern.
Das Policy Paper 4 gibt es hier kostenfrei zum Herunterladen und ist auch gemeinsam mit allen weiteren Policy Papern auf unserer Website zu finden.
Resilienz in der digitalisierten Landwirtschaft: Abhängigkeiten deutscher landwirtschaftlicher Betriebe von Kommunikations- und Energieinfrastruktur im Katastrophenschutz von emergenCITY-Professor Christian Reuter sowie Franz Kuntke
Die Landwirtschaft erfährt eine kontinuierliche Digitalisierung, wobei die Bedeutung von Daten für die eingesetzten Werkzeuge zunimmt. Im Gegensatz zu anderen kritischen Infrastrukturen hat der durchschnittliche landwirtschaftliche Betrieb eine geringe Anzahl von Mitarbeiter:innen. Die Anforderungen an die Landtechnik, ihre Umsetzung und die Vorschriften unterscheiden sich deshalb von anderer KRITIS. Unklar bleiben dabei die Auswirkungen aktueller Trends wie Smart Farming auf die Widerstandsfähigkeit des Sektors und Abhängigkeiten von anderen Infrastrukturen. Einige Aspekte der landwirtschaftlichen Digitalisierung müssen dabei kritisch betrachtet werden, um hohe Sicherheitsrisiken in Zukunft zu vermeiden: Produkte müssen sichere Voreinstellungen haben und auch die Notwendigkeit von Cloud-Anbindung sollte häufiger hinterfragt werden – sowohl für eine stärkere Sicherheit als auch Resilienz gegenüber Infrastrukturausfällen und dem hohen Datenschutzbedürfnis in der Landwirtschaft. Mit richtigen Entwicklungen kann dabei die Digitalisierung nicht nur sicher gestaltet werden, sondern auch positiv auf die Resilienz und Effizienz der Betriebe wirken.
Das Policy Paper 5 gibt es hier kostenfrei zum Herunterladen und ist auch gemeinsam mit allen weiteren Policy Papern auf unserer Website zu finden. Bei weiteren Fragen steht Christian Reuter via reuter@peasec.tu-darmstadt.de zur Verfügung.