Unternehmen von emergenCITY-Alumni mit Hessischem Gründerpreis ausgezeichnet
trackIT Systems bietet digitale Technologien, um Wildtiere in Echtzeit zu überwachen.
trackIT Systems bietet digitale Technologien, um Wildtiere in Echtzeit zu überwachen.
10.000 Tierarten sind in Deutschland nach dem aktuellen „Faktencheck Artenvielfalt“, einer Untersuchung von 150 Wissenschaftler:innen, bestandsgefährdet. Drei Prozent sind bereits ausgestorben. Mit den gängigen Methoden den Verlust der Biodiversität zu messen, kommen die Forscher: innen und Naturschützer:innen kaum hinterher. Sie sind kostenintensiv und zeitaufwendig. Deshalb hat das 2023 aus dem LOEWE-Forschungsprojekt „Natur 4.0 – Sensing Biodiversity“ der Philipps-Universität Marburg gegründete Spin-Off trackIT Systems neue und einfach zu bedienende Methoden zur automatischen Erfassung von Wildtieren in Echtzeit entwickelt.
Am 1. November nahmen emergenCITY-Alumni Jonas Höchst und Patrick Lampe sowie ihr Mitgründer Jannis Gottwald von trackIT Systems als Sieger in der Kategorie „Gesellschaftliche Wirkung“ den Hessischen Gründerpreis in Marburg entgegen. Eine Jury, bestehend aus Vertreter:innen der hessischen Gründerszene sowie ein Online-Voting entschied über die Vergabe. Schirmherr war der hessische Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori. Insgesamt erhielten zwölf Unternehmen die Auszeichnung. Ein Geldpreis wurde nicht vergeben. Stattdessen profitieren die Sieger von Netzwerkkontakten, Expertentrainings und Workshops sowie einem professionellen Unternehmensvideo.
“Die Verleihung des hessischen Gründerpreises ist für uns die Anerkennung des riesigen Problems, das wir im Artenschutz haben. Seit Jahrzehnten verlieren wir wertvolle Arten, ohne dass wir uns der Konsequenzen richtig bewusst sind. Wir müssen die Artenvielfalt dringend systematisch und auf großer Fläche erfassen, um Gegenmaßnahmen zu ergreifen und unsere Lebensgrundlage zu bewahren. Der Hessische Gründerpreis hilft uns dabei, Aufmerksamkeit auf dieses Problem zu lenken und die Möglichkeiten moderner Algorithmen und Systeme endlich auch in diesem Bereich einzusetzen”, sagte Jonas Höchst.
Zu den Methoden, die trackIT Systems entwickelt hat, gehört unter anderem die automatische Radiotelemetrie. Das System liefert hochaufgelöste Positionsdaten, die in Sekundenschnelle verfügbar sind und anzeigen, wo sich Tiere aufhalten. Das kann beispielsweise im Naturschutz helfen, um kleine Küken von Wiesenbrütern vor Traktoren zu schützen oder die Raumnutzung von Fledermäusen in geplanten Windparks oder im Straßenbau zu überwachen.
Der “audio:tracker” von trackIT Systems wird zur Echtzeiterkennung von Tierstimmen eingesetzt. Foto: trackIT Systems
Eine weitere Methode ist die Echtzeiterkennung von Tierstimmen: Mit Hilfe von mit Solarstrom betriebenen Sensorstationen und KI-Algorithmen werden Laute von Vögeln und Fledermäusen direkt am Standort analysiert, Arten zugeordnet und die Daten in Echtzeit visuell aufbereitet.
Zu den Kunden und Projektpartnern der Firma gehören neben Naturschutzverbänden auch Behörden wie das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) sowie Planungsbüros.
Am 18. November erhielt das Unternehmen aus Cölbe zudem rund 160.000 Euro aus der Distr@l-Förderung des hessischen Digitalministeriums. Das Förderprogramm ist auf Forschungs- und Entwicklungsprojekte ausgerichtet, die signifikant den Stand der Technik erhöhen.